
Tag 3: Sta. Maria Val Müstair
- die Feldwegpiloten
- 3. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juli
Wach zu werden und als erstes einen rauschenden Bergbach und das Blöcken mitteilungsbedürftiger Bergziegen zu hören, dazu die frische Alpenluft zu riechen, macht einfach nur glücklich!
Frisch geduscht, haben wir noch unseren Kaffee mit Panoramablick genossen und dann hieß es auf geht’s, dem nächsten Pass entgegen! Was sollte uns jetzt noch aufhalten…einen Kilometer später standen wir. Das Gelenk der Antriebswelle bei Roberts altem VW hatte sich klanglos verabschiedet. Anstatt weiter zum Bernina Pass Richtung Largo Maggiore zu fahren, lautete unser neues Ziel nun: Abschleppen bis zur nächsten Werkstatt und versuchen den alten Kombi wieder flott zu bekommen. Natürlich haben wir auf Hardy Lebens Hilfe nicht verzichten wollen. Der verrückte Schrauber aus Hamburg hat nicht nur den VW von Robert wieder auf die Straße bekommen, sondern auch mal nebenbei unseren lockeren, löchrigen Auspuff mit einem Stück Rohr und einer leeren Cola-Dose geflickt. Nun sind auch wir offizielle Mitglieder des „Hardy-Leben-safet-our-trip-Clubs“. Gut zu erkennen an unseren neuen Armbändern und dem neuen Aufkleber auf unserer Heckscheibe 😄.
Mit viel Verspätung haben wir um 15.30 Uhr das kleine Dörfchen Sta. Maria Val Müstair doch noch verlassen! Juchuhhh! An dieser Stelle hat sich unser 5er Team für eine kurze Zeit aufgeteilt. Jetzt erst recht wollten Robert, Basti und Pia mit ihren „Pannen-Autos“ weiter über die abgefahrenen Alpenpässe schleichen. Nils und Marcus haben mit ihrem Mercedes G den direkten Weg über die Autobahn zum Zielpunkt des dritten Tages gewählt. Nach dieser Pannenodyssee, wollten die Beiden nur noch das come together beim Bergfest und ein kaltes Bier genießen. Prost Jungs! Wir anderen drei haben nicht damit gerechnet, es jedoch dennoch geschafft an diesem Tag alle drei Pässe, den Bernina Pass, den Splügenpass und den San-Bernadino Pass, zu fahren! Sorry Jungs, aber kein Bier kann so lecker sein dafür diese Aussichten sausen zu lassen!
Die Alpen faszinieren mit ihrer vielfältigen Landschaft. Gerade noch kann man an den offenliegenden gefalteten Gesteinsschichten erkennen, wie die afrikanische und eurasische Kontinentalplatte kollidiert sind, sich aufeinander geschoben haben und so aus dem Urmeer Tethys die Alpen empor gehoben wurden, schon zeigt sich dieses Massiv kurz darauf wieder in einem anderen Bild. An vielen Stellen zeigen sich Erosionen und demonstrieren die Stärke der Naturgewalten. Dieser Anblick lässt kaum vermuten, dass der Prozess, der vor über 65 Millionen Jahren begonnen hat, immer noch nicht beendet ist!Auch den Drang sich immer überbieten zu müssen, haben wir Menschen nur von der Natur kopiert und lediglich pervertiert!
Unser Weg hat uns durch niedliche, teilweise verlassen wirkende Bergdörfer geführt. Diese verwinkelten Dörfer, erbaut aus Felssteinen, Holzbohlen und Schieferplatten, verströmen, trotz ihres Verfalls, eine große Bescheiden- und Zufriedenheit! Da kann der nahegelegene Ort St. Moritz, mit seinem uncharmanten Protz, nicht mithalten und wir waren froh hier nicht verweilen zu müssen.
Nach entspannten 11 Stunden Reisezeit, hatten wir k.o. jedoch glücklich und beschenkt mit unglaublichen Bildern, um 2.30 Uhr unser Ziel, Nils und Marcus, erreicht! Gute Nacht!